30 Sep Die Betonmischer kommen im Minutentakt
Heilbronn. Trödeln dürfen die Fahrer der Betonmischer nicht: Im Minutentakt müssen sie den Baustoff zum Neckartalübergang anliefern. Hier wird ein weiterer Abschnitt der so genannten Vorlandbrücke bei Obereisesheim betoniert. Für das rund 38 Meter lange Teilstück der neuen Autobahnbrücke sind an die 100 Ladungen der Betonmischer vonnöten, „das muss wie am Schnürchen klappen “, erklärt Carsten Schulz. Der Bauleiter ist für die Bauarbeitsgemeinschaft (BauArge) aus Hochtief und Johann Bunte für den Bau der 823 m langen Vorlandbrücke zuständig, die Teil des 1,3 Kilometer langen Ersatzneubaus des Neckartalübergangs ist, auf dem künftig der Verkehr auf der wichtigsten Ost-West-Achse rollt. Und das längste Brückenbauwerk im Südwesten ist für ihn ohnehin eine Herzensangelegenheit: In Untereisesheim ist er zur Schule gegangen, in Bad Wimpfen aufs Gymnasium. Inzwischen arbeitet der 45-Jährige für das Bauunternehmen Hochtief.
Um die 750 Kubikmeter Beton werden jeweils für die insgesamt 22 Abschnitte der Vorlandbrücke benötigt, hinzu kommen noch einmal rund 83 Tonnen Bewehrungsstahl sowie 22 Tonnen Spannstahl– „der sorgt ordentlich für Spannung“, scherzt Schulz. Am 5. Oktober geht es mit der Herstellung des Überbaus der Vorlandbrücke wieder weiter, nachdem es durch die geringfügige Absenkung eines Pfeilerpaars zu einer Baupause gekommen war. Mittlerweile wurde das betroffene Pfeilerpaar stabilisiert und die Arbeiten am Neckartalübergang können wie geplant fortgesetzt werden.
Für die Betonage gibt’s einen ausgeklügelten Zeitplan, zumal in „einem Guss“ betoniert werden muss. Bis zu zwölf Stunden dauert das, bis die Schalung des Betonierabschnittes gefüllt ist. Dazu sind leistungsstarke Pumpen notwendig, die den Beton von den Fahrmischern im Baufeld in die Höhe zum Überbau fördern. Zwei dieser Spezialfahrzeuge sind hierfür im Dauereinsatz, „wir haben aber noch eine dritte Betonpumpe in Reserve“, erklärt Bauleiter Schulz. Denn es wäre fatal, wenn mitten in den Arbeiten eine Pumpe ausfallen würde.
Ist der letzte Kubikmeter Beton mit der giraffenartigen Pumpe verfüllt, geht es an die Bearbeitung der Oberfläche, „das wird dann perfekt glatt“, sagt der erfahrene Bauleiter. Dann heißt es warten. Nach zwei Tagen wird der frische Beton abgedrückt. Betonwürfel werden mit der baustelleneigenen Presse auf ihre Festigkeit getestet. Entsprechen die Ergebnisse den strengen Vorgaben, kann an der Brücke weiter gearbeitet werden.
Hier gibt’s allerdings beim Neckartalübergang eine Besonderheit: Die Schalung muss nicht abgebaut werden, sie ist voll hydraulisch und bewegt sich mit Elektroseilwinden in wenigen Stunden bis zum nächsten Brückenfeld weiter. „Keine fünf Stunden dauert das Spektakel, dann ist dieses riesige Vorschubgerüst umgesetzt“, erklärt der Bauleiter weiter. Für den straffen Bauzeitenplan ein enormer Vorteil. Schließlich soll bis Ende des Jahres die Hälfte des Brückenüberbaus fertig sein, die Hochzeit mit der Strombrücke im Blick. So nennt man das Zusammentreffen der beiden imposanten Konstruktionen aus Stahl und Beton, das neue Wahrzeichen des 1,3 Kilometer langen Neckartalübergangs auf 84 Pfeilern. Voraussichtlich im Frühjahr 2021 gibt’s dann ein kleines Fest, „das ist gleichzeitig der Startschuss für den Endspurt auf der Baustelle“, erklärt Bauleiter Schulz.
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