02 Mai Überdimensionale Wagenheber für tonnenschweres Bauwerk
Dielheim-Balzfeld. „Sitzt, passt, wackelt und hat Luft“. Wenn Bauleiter Dieter Herbert von der Bauarbeitsgemeinschaft (BauArge) Hochtief und Johann Bunte diese saloppe Feststellung treffen kann, ist eine Herkulesaufgabe im Zusammenhang mit dem sechsstreifigen Ausbau der A6 geschafft: Die Brücke über die Autobahn, die den Dielheimer Ortsteil Balzfeld und Mühlhausen-Tairnbach im Zuge der Kreisstraße 4271 verbindet, ist dann an Ort und Stelle. Allein die Herstellung des Überführungsbauwerks war eine logistische Herausforderung, denn die neue Brücke musste unter laufendem Verkehr und als Besonderheit mit einem so genannten Traggerüst gebaut werden.
Die alte Brücke aus den 1960er Jahren war im Zuge des Autobahnausbaus durch ViA6West Mitte September 2018 abgerissen worden; seitdem rollt der Verkehr auf der Kreisstraße 4271 auf einer Ersatzkonstruktion aus Stahl. Doch dieses Provisorium ist absehbar, wie Pressesprecher Michael Endres von ViA6West erklärt.
Für die neue Brücke über die Autobahn musste ein so genanntes Traggerüst er-stellt werden – überaus aufwendig. Größter Knackpunkt dieser Brücke über die A6 war das so genannte „Lichtraumprofil“ mit 4,70 Meter – damit zum Beispiel alle Lkw und Doppeldeckerbusse unter dem Traggerüst durchfahren konnten.
Jetzt geht es aber zum Endspurt: Die neue Brücke ist fertig. Ab dieser Woche soll die Brücke auf die neuen Widerlager abgesenkt werden. „Das ist ebenfalls eine Herausforderung“, wie Dieter Herbert erklärt. Denn immerhin wiegt die neue Brücke mehr als 1620 Tonnen. Das Absenken des massiven Bauwerks um 1,25 Meter geschieht mit großen Hydraulikstempeln, „eine Art überdimensionale Wagenheber“.
Die Vorbereitungen für das Absenken laufen seit Tagen auf Hochtouren, „das Ablassen selbst aber ist relativ unspektakulär“, wie der Bauleiter sagt. Auch noch eine Besonderheit: Da die neue Brücke wie ihre Vorgängerin dem Gefälle der Kreisstraße angepasst wurde, gibt es eine Längs- und Querneigung sowie schräge Anschlüsse an die bereits hergestellten Widerlager.
Bis der Verkehr über die neue Brücke rollen kann, dauert es noch einige Wochen. Zunächst müssen die Rampen zum neuen Brückenbauwerk angeschüttet und asphaltiert werden, dann verläuft die Kreisstraße 4271 wieder auf der ursprünglichen Trasse. Sobald die Brücke über die Autobahn in Betrieb ist, kann dann die bisherige Ersatzkonstruktion demontiert werden. Der Abbau der stählernen Behelfsbrücke geht ruckzuck, die kann ein mobiler Schwerlastkran in wenigen Stunden herausheben.
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