Jetzt geht es wieder „untendurch“ 

Jetzt geht es wieder „untendurch“ 

Dielheim. „Wir alle fiebern diesem Termin entgegen“, bekennt Bürgermeister Thomas Glasbrenner freimütig. Denn die zurückliegenden Wochen und Monate haben mit der Vollsperrung der Kreisstraße 4170 zwischen Dielheim und Rauenberg die Bürger vor eine harte Geduldsprobe gestellt. Am 22. Juni wird die Brücke unter der Autobahn wieder für den Verkehr freigegeben, „dann wird sich die verkehrliche Situation wieder deutlich entspannen“, ist sich BM Glasbrenner sicher. Deutlich sind in den letzten Wochen die Fortschritte an der Großbaustelle sichtbar gewesen, um das Nadelöhr zwischen Dielheim und Rauenberg zu beseitigen. Ursprünglich war ein früherer Termin für die Fertigstellung vonseiten der ausführenden BauArge A6 West angepeilt gewesen, doch das Wetter hatte den Bauarbeitern einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Auch seien eine Reihe von „unvorhersehbaren technischen Schwierigkeiten“ hinzugekommen, räumt der Pressesprecher der ViA6West, Michael Endres, im Gespräch mit BM Glasbrenner und Ordnungsamtsleiter Uwe Bender unumwunden ein. „Wir haben im Bestand etwas anderes vorgefunden als auf den Plänen vermerkt war“. In den Bauwerksplänen aus den 1960er Jahren – damals wurde die A6 zwischen Mannheim und Heilbronn auf einer Gesamtlänge von 78 Kilometern „auf der grünen Wiese“ gebaut – waren beispielsweise besondere Eigenschaften der Widerlager nicht vermerkt. An denen haben sich nämlich an der 1966 erbauten Brücke die eingesetzten Spezialbohrer sprichwörtlich die Zähne ausgebissen. „Auch das hat die Fertigstellung der Brückenunterführung verzögert. Beim Abbruch des 11,20 Meter langen maroden Bauwerks musste dann mit ganz anderen Kalibern aufgefahren werden“, erklärt der Unternehmenssprecher weiter. Schwierig gestalteten sich darüber hinaus witterungsbedingt die sehr aufwendigen Erdarbeiten, „Bagger und Radlader sind nach den anhaltenden Regenfällen im Dezember und Januar sprichwörtlich im Schlamm versunken“, heißt es von Seiten der ViA6West.

Und letztlich habe der Frost den engen Zeitplan beim Betonieren durcheinandergebracht. Bei Temperaturen unter -5° Celsius sind eigentlich die Betonierarbeiten einzustellen. Laut Baunorm muss der Beton beim Einbringen in die Schalung eine Temperatur von mindestens +5° Celsius haben.  Denn Beton erhärtet bei niedrigen Temperaturen langsamer und bei Temperaturen unter 0° Celsius praktisch kaum mehr. Gefriert frischer oder nur wenig erhärteter Beton, dann bilden sich so genannte Eislinsen, die das Gefüge zerstören. Erst wenn ein Beton eine gewisse Druckfestigkeit erreicht hat, erleidet er erfahrungsgemäß bei einmaligem Einfrieren keinen Schaden, vorausgesetzt, dass er nicht mit Wasser durchtränkt ist.  Das war aber an der Baustelle an der Autobahnunterführung der Fall. Die „bedauerliche Verzögerung“, wie sie Unternehmenssprecher Endres bezeichnet, habe man nicht mehr zeitlich aufholen können, obwohl mehrfach Doppelschichten an der Baustelle gefahren wurden.

In den nächsten Tagen wird die Fahrbahn im Bereich der Brücke angefüllt, es muss an den alten Brückenteil auf der Südseite angeglichen werden. Nach den jetzt vorgestellten Plänen soll die provisorische Fahrbahn auf einer Breite von 5,80 Meter am Regenrückhaltebecken vorbeigeführt werden. Gelten wird im Bereich der Autobahnunterquerung auch ein Tempolimit. Ein Kompromiss ist für die Fußgänger und Radfahrer notwendig, für sie gibt es an der westlichen Seite des Bauwerks einen Weg. Dieser wird mit einem Geländer zur Straße hin abgesichert.

Beim besagten Brückenbauwerk geht es mit der südlichen Seite Ende 2019 in die zweite Runde, erklärt Michael Endres weiter. Hier will man vonseiten der ViA6West alles daransetzen, dass bei der Brücke auf Rauenberger Seite die Einschränkungen so gering wie möglich gehalten werden können.

Die Brücke in der Verlängerung der Industriestraße (zum Lagerplatz der Fa. Trump) soll nach Mitteilung der Bauunternehmung bis Ende Juli verfüllt und dann auch nutzbar sein.

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