Die Bogenbrücke erfolgreich gesprengt

Die Bogenbrücke erfolgreich gesprengt

Heilbronn/Neckarsulm. Nach drei Sekunden war alles beendet: Die Bogenbrücke bei Neckarsulm-Obereisesheim lag in Trümmern auf den Pfeilern bzw. am Boden. Sprengmeister Eduard Reisch war auch mit dem gesamten Ablauf der spektakulären Aktion zufrieden – „es hat gepasst“, sagt der 57-Jährige. Am Fronleichnamsmorgen ist das 311 Meter lange Teilstück des 1,3 Kilometer langen Neckartalübergangs gesprengt worden. Die alte Brücke muss Platz für den Neubau des längsten Brückenzugs in Baden-Württemberg machen, der im Rahmen des Autobahnausbaus der A6 durch ViA6West ebenfalls bis zum Jahr 2022 erneuert wird.

Ein Teil der Brückenkonstruktion sackte zwar nur wenige Meter herunter, für Sprengmeister Reisch jedoch kein Problem: Die massiven Spannglieder aus Stahl hielten das über 50 Jahre alte Bauwerk stärker als geplant zusammen. „Da muss nur der Bagger dran und dann fällt die auch noch runter“, erklärte der Fachmann. Und tatsächlich. Kurz nach der Sprengung fiel die Brücke zu Boden – wie geplant.   

Letztlich war der Termin auch ideal: „Wir haben für die Aktion extra den Feiertag ausgewählt, da hier deutlich weniger Lkw auf der A6 unterwegs sind“, begründet ViA6West-Pressesprecher Michael Endres das ungewöhnliche Datum; darüber hinaus haben viele Unternehmen in der Region den Brückentag für ein verlängertes Wochenende genutzt.

Für Eduard Reisch wurde für die Sprengaktion einer der erfahrensten Fachmänner gewonnen. Für ihn war die Sprengung an der A6 gleichfalls eine Premiere. Die Pfeiler der Bogenbrücke wurden mit einer neuartigen Sprengmasse in die Knie gezwungen. Einer Art Gelee – der mit einem Schlauch in die 196 Bohrlöcher eingebracht wurde.

Ursprünglich stammt diese Methode aus dem Bergbau, bei den Pfeilern der Bogenbrücke wurde sie an einem Bauwerk eingesetzt. Für die beiden massiven Pfeiler mit einem Gesamtvolumen von rund 1600 Kubikmetern wurden rund 1,2 Tonnen dieses Sprenggelees eingebracht, „das geht im Vergleich zu den Dynamitstangen wesentlich schneller und hat am Neckartalübergang tadellos funktioniert“, sagt Eduard Reisch. Mit rund 3,5 Kilo Sprengstoff wurden die einzelnen Bohrungen befüllt und mit dem Zünder versehen.

Herausforderung für den Sprengmeister und sein Team: Die bereits fertig gestellte Autobahnbrücke direkt daneben vor Beschädigungen zu schützen. Die neue A6-Brücke – wie es heißt in provisorischer Seitenlage – ist vom alten Brückenzug nur knapp 20 Meter entfernt. Da durfte nichts schief gehen.

Nach der Sprengung ging’s trotz des Feiertags mit Volldampf weiter: Das Abbruchunternehmen musste die Neckartalstraße, wichtige Verbindung zwischen Heilbronn und Neckarsulm, beräumen. Das bedeutete in vier Tagen die Trümmer von 12500 Tonnen Stahlbeton zu beseitigen. Deshalb wurde zum Teil auch rund um die Uhr und am Wochenende durchgearbeitet.   

Sobald die alte Brücke vollständig abgebrochen ist, kann die zweite Hälfte des Brückenneubaus auf der A6 in Richtung Nürnberg in Angriff genommen werden. Das passiert bereits Ende dieses Jahres.

No Comments

Sorry, the comment form is closed at this time.