Rund um die Uhr geknabbert und gemeißelt

Rund um die Uhr geknabbert und gemeißelt

Sinsheim. Letztlich war der Widerstand zwecklos: Die Autobahnbrücke über die Bundesstraße 292 musste gegenüber den Abbruchbaggern kapitulieren. Am Samstagmittag lagen die Trümmer am Boden und wurden für den Abtransport zerkleinert. Das waren immerhin knapp 1700 Kubikmeter Beton und Stahl.

Der Abbruch des mächtigen Bauwerks übers zurückliegende Wochenende klappte ohne Probleme. Die monatelangen Vorbereitungen haben sich ausbezahlt, wie Bauleiter Philipp Weber von der Bauarbeitsgemeinschaft von Hochtief und Johann Bunte nicht ohne Stolz erklärte.

Vier Spezialbagger waren seit Freitagnacht rund um die Uhr im Einsatz und haben den Oberbau mit Abbruchscheren und Hydraulikmeißel regelrecht pulverisiert – mit einer Kraft von über 900 Tonnen.

Die Autobahnbrücke, die die vierspurige B292/B39 zwischen Sinsheim und Dühren überspannt, wurde am zurückliegenden Wochenende abgebrochen. Sie wird im Zuge des sechsstreifigen Ausbaus der A6 durch den privaten Autobahnbetreiber ViA6West komplett erneuert. Allerdings nicht an einem Stück, wie ViA6West-Pressesprecher Michael Endres erklärt. „Schließlich müssen die Autos und Lastwagen auch während der Ausbauzeit über die Autobahn Richtung Mannheim bzw. Richtung Nürnberg fahren können“, erklärt er.

Deshalb wurde zunächst der südliche Teil, also Richtung Dühren, abgebrochen. Im nächsten Schritt wird die Brücke an gleicher Stelle wieder aufgebaut. Diese soll dann voraussichtlich bis Ende 2020 fertig sein. Ist dann dieser Teil der Straßenüberfahrt hergestellt, kommt der nördliche Teil der Brücke über die Bundesstraße dran.

Im Zusammenhang der umfangreichen Bauarbeiten zum durchgängig sechsstreifigen Ausbau der A6 zwischen Wiesloch/Rauenberg und dem Weinsberger Kreuz steht ebenso die Erneuerung der so genannten Rampe, also der Autobahn-Anschlussstelle Richtung Dühren. Die Zu- und Abfahrt wird demnächst provisorisch über einen aufgeschütteten Damm geleitet. Es ist zwar lediglich eine landwirtschaftliche Verbindung zum Industriegebiet „Hinter der Dührener Mühle“, dennoch muss sie im Rahmen des gesamten A6-Ausbaus erneuert werden.

Die Bauwerke stammen noch aus der Zeit des Autobahnbaus in den 1960er Jahren, als das nördliche Baden-Württemberg mit der A6 als so genannte „Neckarlinie“ auch am wirtschaftlichen Aufschwung des Landes partizipieren sollte.

Zur Erinnerung: Die Badische Amtsstadt Sinsheim hatte in den 1960er Jahren zu Beginn des Autobahnbaus rund 6500 Einwohner; heute kratzt die Große Kreisstadt einschließlich aller Stadtteile an der Marke von 36.000 Einwohnern.

Zeitnah nach dem Abbruch der südlichen Brückenhälfte startet der Neubau. Dies geschieht u.a. mit Betonfertigträgern, die auf die neuen Widerlager aufgelegt werden – „im Ingenieurbau eine gängige und bewährte Praxis“, wie ViA6West-Sprecher Endres weiter erklärt. „Wir sind hier zwischen Sinsheim und Wiesloch auf unserer Strecke mit den Arbeiten im Zeitplan“, erklärt er weiter. Nicht zuletzt ist das auch den Witterungsbedingungen zu verdanken, „ein richtiger Wintereinbruch mit Schneefall und klirrender Kälte würde sich natürlich negativ auswirken“, erklärt er abschließend.

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